«KI» und «Vertrauen»: Passt das zusammen?


Vor einigen Wochen hat Bruce Schneier einen Vortrag gehalten, bei dem er vor der der Vermischung und Fehlinterpretation des Begriffs «Vertrauen» gewarnt hat, ganz besonders beim Umgang mit dem, was heute von Firmen als «Künstliche Intelligenz» verkauft wird.

Sein frisch erschienenes Vortrags-Essay ist sehr lesenswert, weshalb ich es für DNIP auf Deutsch zusammengefasst habe. Hier nochmals das Wichtigste des Schneier-Artikels in Kürze:

  1. Wir dürfen das Vertrauen zwischen befreundeten Personen („zwischenmenschliches Vertrauen“) nicht mit dem Vertrauen in Fremde, Firmen oder Institutionen („gesellschaftliches Vertrauen“) verwechseln.
  2. Unsere Gesellschaft funktioniert nur dank diesem gesellschaftlichem Vertrauen: Es ist nicht perfekt, skaliert aber.
  3. Auch wenn Firmen über Werbung und Social Media vorgeben, unsere Freunde zu sein: Sie können es nicht sein; sie sind maximal Dienstleister.
  4. Dadurch, dass KI-Chatbots sehr menschlich und überzeugend agieren, fällt uns diese Verwechslung zwischen Freund und Dienstleister schwer.
  5. Insbesondere bei kommerziellen Chatbots stehen aber möglicherweise die Standard-Businessmodelle des Internets im Vordergrund: Manipulation und Überwachungskapitalismus.
  6. Damit dieses den KIs und ihren Firmen entgegengebrachte Vertrauen nicht ausgenutzt wird (Kräufteungleichgewicht!), muss es wirksame Regulierung geben: Transparenz, Sicherheit, Durchsetzung, Strafen bei Verstössen.
  7. Wichtiger als die Regulierung der Technik sei aber die Regulierung der Menschen und Organisationen, die diese Technik einsetzen. Denn nur diese seien schuldfähig.
  8. Zur Umsetzung dieses Vertrauens seien (a) sowohl eine Art KI-Treuhänder nötig, die KI-Dienste im Interesse der Nutzerinnen anbieten und nicht im Interesse der Betreiberfirmen, als auch (b) echte öffentliche KI-Modelle von der Öffentlichkeit für die Öffentlichkeit mit echter Verantwortungsübernahme.

Laut Schneier können wir auch dann KI nicht zu unseren Freunden machen, aber wenigstens zu vertrauenswürdigen Dienstleistern. Dazu müssten aber die Regierungen sich gegen Überwachungskapitalismus einsetzen. Nur so könne hier ein gesellschaftliches Vertrauen aufgebaut werden, welches unsere Gesellschaft für ihr Gedeihen brauche.

Schöne Schlussworte, denen ich 100% beipflichten kann.

Weiterführende Literatur

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