Wer von einer «Künstlichen Intelligenz» Texte oder Bilder erzeugen lässt, weiss, dass das Resultat stark auf Zufall beruht. Vor Kurzem erschien in der NZZ ein Beitrag, der die Unzuverlässigkeit der KI vor allem dem Zufall in die Schuhe schob. Doch so einfach ist das nicht.
Dies ist eine äusserst knappe Zusammenfassung meines Artikels, der heute bei DNIP erschien und die Funktion des Zufalls mit Text und Bild erläutert.
Die wichtige Message
Die wichtige Message in Christian R. Ulbrich und Nadja Braun Binders Artikel «Die grosse Verwirrung – KI und Automatisierung in Staat und Wirtschaft» kann man nicht oft genug wiederholen:
- Wenn eine Technik gerade “in” ist, werden alle möglichen Projekte damit gestartet; viel zu oft, ohne sich über den Nutzen oder die Auswirkungen fundiert Gedanken zu machen. (Die Ursache sind oft Fehlanreize.)
- Dies führt zu Fehlentscheidungen mit potenziell hohen wirtschaftlichen und sozialen Kosten.
- Viele Resultate aus KI-Systemen sind schwer nachzuvollziehen und möglicherweise nicht reproduzierbar oder sogar absichtlich bzw. systembedingt jedes Mal anders.
- Bei jedem Projekt (nicht nur mit IT-Bezug) sollte man vorher wissen, was man eigentlich erreichen will, bevor man beginnt, die Technologie und Mechanismen für ihre Umsetzung auszuwählen. Dazu müssen die Stakeholder die Technologie relativ gut verstehen.
Ungerechtfertigte Kritik am Zufall
Neben dieser wichtigen und richtigen Aussage erklären sie die unzureichende Performance von KI aber mit der Nutzung von Zufallszahlen. Da muss ich heftig widersprechen:
Zugegeben, Zufall hat einen schlechten Ruf. Dabei spielt er in der Informatik eine wichtige, oft unersetzliche Rolle. Er ist aber nicht schuld an der schlechten Qualität der heutigen KI-Ergebnisse. Oder zumindest nicht alleine. Es fehlt der KI (noch) an vielem: Logik, Datenqualität, Feinheiten der menschlichen Sprache und Psyche, Feintuning bei den Verallgemeinerungen, … Nur selten ist der Zufall daran beteiligt. Es lebe der Zufall!
Nicht in einen Topf werfen
Zur Zeit wird alles aus dem Hype-Thema KI in einen Topf geworfen, was Zuverlässigkeit betrifft. Doch wir müssen das differenzierter betrachten, wie schon alleine folgende Grafik zeigt, die im DNIP-Artikel detaillierter erklärt wird.
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