Es wird alles Mögliche als «die Cloud» bezeichnet. Wahrscheinlich, weil der Begriff inzwischen cool genug ist. Aber dahinter verstecken sich viele verschiedene Dinge mit verschiedenen Eigenschaften. Ein Versuch der Erklärung am Beispiel eines Schrebergartens.
Dies ist ein Auszug aus dem DNIP-Artikel «Wo genau geht es in die Cloud? Ein Wegweiser durch den Dschungel». Mehr Hintergrund und Inhalt ist dort zu finden, kosten- und werbefrei.
Alles aus der Steckdose
Die Cloud ist eigentlich entstanden, weil vor ein paar Jahrzehnten Leute auf die Idee kamen, Daten, Rechenleistung und Software ähnlich wie das Stromnetz wie über eine «Steckdose» beziehen zu können: Man schliesst etwas an und je nach der Menge, die man bezieht, wird abgerechnet.
Die Cloud kommt dem schon sehr nahe, aber Computer und ihre Anwendungen sind nicht 1:1 mit Strombezug zu vergleichen.
Beginnen wir daher mit einem anderen Vergleich, den ich hilfreicher finde:
Die Cloud als Schrebergarten
Die verschiedenen Stufen zwischen klassischem Serverbetrieb auf dem eigenen Betriebsgelände („On Premises“, kurz „OnPrem“) und dem vollen Bezug von Daten, Rechenleistung und Software „aus der Steckdose“ („SaaS“ oder „Software as a Service“) wird in vier Stufen mit zunehmend weitergehendem Outsourcing aufgeteilt: OnPrem, IaaS (Infrastructure as a Service), PaaS (Platform as a Service) und eben SaaS.
Wir könnten das mit dem Wechsel vom eigenen Garten zu immer stärkeren Servicemodellen vergleichen:
1. Beim klassischen Ansatz („OnPrem“) baue ich meine Tomaten auf meinem eigenen Grund und Boden an, direkt im Garten des Eigenheims. Alles gehört mir; ich habe alle Arbeit, aber auch allen Lohn. Wenn ich zu viele Tomaten habe, kann ich sie weitergeben, z.B. auf dem Markt.
1½. Bei der Zwischenlösung miete ich vom lokalen Schrebergartenverein einen seiner Pflanzblätze mit kleinem rustikalen Häuschen drauf. Der Boden und die Infrastruktur (Wege, Wasserleitungen, …) gehören dem Schrebergartenverein, die dieser auch pflegt. Getränke und Verpflegung für die Gartenarbeit bringe ich jedes Mal selbst mit.
2. Bei Beet-as-a-Service (die Analogie zu IaaS in der Cloud) nutze ich meine Tomatenbeete nur während der Tomatensaison. Ausserhalb dürfen sie auch die anderen Mitglieder nutzen. Der Schrebergartenverein kümmert sich darum, dass ich in der nächsten Saison wieder rechtzeitig freie Beete habe.
3. Bei Garten-as-a-Service (die Analogie zu PaaS in der Cloud) kümmert sich jemand vom Schrebergarten auch um das regelmässige Jäten meiner Beete und füllt auch den Kühlschrank im Gartenhäuschen regelmässig nach, damit ich mich voll auf die Tomatenaufzucht und -ernte konzentrieren kann.
4. Bei Tomaten-as-a-Service (die Analogie zu SaaS in der Cloud) muss ich mich gar nicht mehr um Aufzucht und Ernte kümmern, sondern kaufe die Tomaten im Supermarkt. Ich muss dann aber auch zufrieden sein mit dem Angebot (Sorten, Reifegrad, …), das der Einkäufer des Supermarkts für mich ausgewählt hat.
Mehr im DNIP-Artikel «Wo genau geht es in die Cloud? Ein Wegweiser durch den Dschungel».
Aktuelles zu IT-Sicherheit
- Was Prozessoren und die Frequenzwand mit der Cloud zu tun habenSeit bald 20 Jahren werden die CPU-Kerne für Computer nicht mehr schneller. Trotzdem werden neue Prozessoren verkauft. Und der Trend geht in die Cloud. Wie das zusammenhängt.
- Facebook: Moderation für Geschäftsinteressenmaximierung, nicht für das Soziale im NetzHatte mich nach wahrscheinlich mehr als einem Jahr mal wieder bei Facebook eingeloggt. Das erste, was mir entgegenkam: Offensichtlicher Spam, der mittels falscher Botschaften auf Klicks abzielte. Aber beim Versuch, einen wahrheitsgemässen Bericht über ein… Facebook: Moderation für Geschäftsinteressenmaximierung, nicht für das Soziale im Netz weiterlesen
- Was verraten KI-Chatbots?«Täderlät» die KI? Vor ein paar Wochen fragte mich jemand besorgt, ob man denn gar nichts in Chatbot-Fenster eingeben könne, was man nicht auch öffentlich teilen würde. Während der Erklärung fiel mir auf, dass ganz… Was verraten KI-Chatbots? weiterlesen
- Sicherheit versteckt sich gerneWieso sieht man einer Firma nicht von aussen an, wie gut ihre IT-Sicherheit ist? Einige Überlegungen aus Erfahrung.
- Chatkontrolle: Schöner als FiktionWir kennen «1984» nicht, weil es eine technische, objektive Abhandlung war. Wir erinnern uns, weil es eine packende, düstere, verstörende Erzählung ist.
- Chatkontrolle, die Schweiz und unsere FreiheitIn der EU wird seit vergangenem Mittwoch wieder über die sogenannte «Chatkontrolle» verhandelt. Worum geht es da? Und welche Auswirkungen hat das auf die Schweiz?
- Cloudspeicher sind nicht (immer) für die EwigkeitWieder streicht ein Cloudspeicher seine Segel. Was wir daraus lernen sollten.
- IT sind nicht nur KostenOft wird die ganze IT-Abteilung aus Sicht der Geschäftsführung nur als Kostenfaktor angesehen. Wer das so sieht, macht es sich zu einfach.
- CrowdStrike, die DritteIn den 1½ Wochen seit Publikation der ersten beiden Teile hat sich einiges getan. Microsoft liess es sich nicht nehmen, die Schuld am Vorfall der EU in die Schuhe zu schieben, wie das Apple mit… CrowdStrike, die Dritte weiterlesen
- Unnützes Wissen zu CrowdStrikeIch habe die letzten Wochen viele Informationen zu CrowdStrike zusammengetragen und bei DNIP veröffentlicht. Hier ein paar Punkte, die bei DNIP nicht gepasst hätten. Einiges davon ist sinnvolles Hintergrundwissen, einiges taugt eher als Anekdote für… Unnützes Wissen zu CrowdStrike weiterlesen
- Marcel pendelt zwischem Spam und ScamBeim Pendeln hatte ich viel Zeit. Auch um Mails aus dem Spamordner zu lesen. Hier ein paar Dinge, die man daraus lernen kann. Um sich und sein Umfeld zu schützen.
- Die NZZ liefert Daten an Microsoft — und Nein sagen ist nichtDie andauernden CookieBanner nerven. Aber noch viel mehr nervt es, wenn in der Liste von „800 sorgfältig ausgewählten Werbepartnern (oder so)“ einige Schalter fix auf „diese Werbe-/Datenmarketingplattform darf immer Cookies setzen, so sehr ihr euch… Die NZZ liefert Daten an Microsoft — und Nein sagen ist nicht weiterlesen
- «CrowdStrike»: Ausfälle verstehen und vermeidenAm Freitag standen in weiten Teilen der Welt Millionen von Windows-Rechnern still: Bancomaten, Lebensmittelgeschäfte, Flughäfen, Spitäler uvam. waren lahmgelegt. Die Schweiz blieb weitgehend nur verschont, weil sie noch schlief. Ich schaue hinter die Kulissen und… «CrowdStrike»: Ausfälle verstehen und vermeiden weiterlesen
- Auch du, mein Sohn FirefoxIch habe bisher immer Firefox empfohlen, weil seine Standardeinstellungen aus Sicht der Privatsphäre sehr gut waren, im Vergleich zu den anderen „grossen Browsern“. Das hat sich geändert. Leider. Was wir jetzt tun sollten.
- «Voting Village»-TranskriptLetzten August fand an der Hackerkonferenz DEFCON eine Veranstaltung der Election Integrity Foundation statt. Sie fasste mit einem hochkarätigen Podium wesentliche Kritikpunkte rund um eVoting zusammen.
- «QualityLand» sagt die Gegenwart voraus und erklärt sieIch habe vor Kurzem das Buch «QualityLand» von Marc-Uwe Kling von 2017 in meinem Büchergestell gefunden. Und war erstaunt, wie akkurat es die Gegenwart erklärt. Eine Leseempfehlung.
- 50 Jahre «unentdeckbare Sicherheitslücke»Vor 50 Jahren erfand Ken Thompson die «unentdeckbare Sicherheitslücke». Vor gut 40 Jahren präsentierte er sie als Vortrag unter dem Titel «Reflections on Trusting Trust» anlässlich der Verleihung des Turing-Awards, des «Nobelpreises der Informatik». Hier… 50 Jahre «unentdeckbare Sicherheitslücke» weiterlesen
- Stimmbeteiligung erhöhen ohne eVotingEines der Argumente für eVoting ist die Erhöhung der Stimmbeteiligung. Stimmbeteiligung—nur für sich alleine gesehen—ist keine ausreichende Metrik für die Beurteilung der Funktionsfähigkeit einer Demokratie, trotzdem spielt sie eine wichtige Rolle. Die «Vote électronique», wie… Stimmbeteiligung erhöhen ohne eVoting weiterlesen
- 🧑🏫 «eVoting: Rettung der Demokratie oder Todesstoss?»Die Demokratie ist unter Beschuss, neuerdings auch durch Fake News, Trollfabriken und KI. «Vote éléctronique», so heisst die elektronische Abstimmung im Bundesjargon, ist angetreten, um die Demokratie zu retten. Am Mittwochabend geht Marcel Waldvogel der… 🧑🏫 «eVoting: Rettung der Demokratie oder Todesstoss?» weiterlesen
- Mutmassungen über «Jia Tan»: Spuren eines HackersIch habe versucht, dem mutmasslich grössten Hack der Geschichte etwas auf den Grund zu gehen. Daraus ist eine spannende Spurensuche geworden, die ich gerne mit euch teilen möchte.
- Wie erkenne ich betrügerische Webseiten — am Beispiel einer aktuellen SpamwelleAktuell laufen wieder Spamwellen durchs Land. Eine bot einen angeblichen Schweizer Bitcoin-ETF an, mit zuverlässiger Firma und offizieller Zulassung dahinter. Doch schon nach wenigen Klicks war klar: Da stimmt ganz vieles nicht.
- Wie die Open-Source-Community an Ostern die (IT-)Welt retteteHuch, waren das spannende Ostern, aus IT-Sicht! Es wurde die potenziell schlimmste IT-Sicherheitskatastrophe durch puren Zufall noch rechtzeitig abgewendet. Ansonsten hätte ein Angreifer Millionen von Servern weltweit im Nu unter seine Kontrolle bringen können.
- Endet die Zeit im Jahr 2038?Heute in 14 Jahren endet die Zeit, so wie sie noch viele Computer kennen. Vor allem Computer, die in anderen Geräten eingebaut sind (vom Backofen bis zur Heizungssteuerung) dürften davon betroffen sein.
- Wie zählt ein Computer?Computer sind geprägt von Limiten: Maximale Textlängen, maximale Zahlengrössen. Nicht erstaunlich, wenn man ihre Vorfahren kennt, die Kästchenfelder und Milchbüchlein mit einer eigenen Spalte für jede Ziffer.
- Spamwelle zu Weihnachten?Wenige Tage bevor alle Systemadministratoren sich zu ihren Familien in die verdienten Weihnachtsferien zurückziehen, lässt SEC Consult die Bombe platzen: Die Antispam-Massnahmen der weitverbreitesten Mailserver können ausgehebelt werden. Sogar die Vortragsreise dazu ist schon geplant.… Spamwelle zu Weihnachten? weiterlesen
- «5 Minuten für mehr Datenschutz»: Tracking vermeiden«Überwachungskapitalismus» wird der Versuch vieler Webseiten auch genannt, uns dauernd zu überwachen und aus diesen persönlichen Daten Kapital zu schlagen. Trotz vieler Fortschritte helfen Gesetze da bisher nur Ansatzweise. «Eigenverantwortung» ist also wieder einmal angesagt…
- 2FA verschwindet in der CloudZwei-Faktor-Authentifizierung (2FA bzw. MFA) ist ein wichtiger Sicherheitsmechanismus, der effizient gegen den Missbrauch von erratenen, ergaunerten oder kopierten Passwörtern schützt. Durch Googles Synchronisation in die Cloud wird der Schutz aber massiv geschwächt.
- IT-Sicherheit ≠ BürostuhlDer Bund hat am 17. Juli 2023 einen Brief an seine Informatikdienstleister verschickt. Die Forderungen reichen von selbstverständlich bis fragwürdig. Wir haben sie aus IT-Sicherheitssicht analysiert und mit Hinweisen für alle IT-Verantwortlichen versehen, egal ob… IT-Sicherheit ≠ Bürostuhl weiterlesen
- 📹 Cloud: Technologie für Datenschutz?Moderne Technologie wie Homomorphe Verschlüsselung könne vielleicht künftig den Datenschutz in der Cloud garantieren, meinte kürzlich der oberste Datenschützer. Hier Hintergründe und Schlussfolgerungen.
- SBB-Kundentracking: Offene FragenSeit einer Woche wird heiss über die zukünftige biometrische Verfolgung der Bahnhofsbesucher diskutiert. Hier ein paar Bemerkungen und Fragen zum «KundenFrequenzMessSystem 2.0» aus technischer Sicht.
Schreibe einen Kommentar