Ich hatte das Gefühl, dass der automatische Upload auf Android unzuverlässig sei, konnte das aber nicht richtig festmachen. Jetzt weiss ich wieso und was dabei hilft.
Ich nutze Nextcloud bzw. seinen Vorgänger ownCloud schon seit über zehn Jahren. Auch schon viele Jahre nutze ich die Nextcloud-App unter (früher) iOS und (heute) Android. Ich nutze sie vor allem, um meine geschossenen Fotos und Videos automatisch auf meinen Nextcloud-Server zu kopieren, wo sie dann gesichert und auf meinen Laptop synchronisiert werden.
Das Problem
Häufig waren die neu aufgenommenen Fotos und Videos auf den Laptop synchronisiert, wenn ich sie nutzen wollte. Manchmal aber wollten und wollten sie nicht kommen.
Falsche Lösungsansätze
Weder das Öffnen der Nextcloud-App und Nachschauen in der Upload-History noch der Neustart der App noch das Ändern eines Fotos im Bildeditor halfen zuverlässig.
Manchmal halfen sie, manchmal nicht.
Für einen Informatiker alles andere als befriedigend.
Wie funktioniert der Auto-Upload?
Heute hatte ich am Nextcloud-Summit die Chance, mit dem Chefentwickler der Nextcloud-Android-App zu sprechen. Er erklärte mir die aktuelle Funktionsweise des automatischen Uploads. Hier das Wichtigste in Kürze.
- Android führt eine Datenbank mit allen darauf gespeicherten Medien. Diese wird bei jeder Änderung an den Medien aktualisiert.
- Die Nextcloud-App hat sich beim Betriebssystem registriert, dass sie alle 15 Minuten geweckt werden möchte. Bei jedem Weckvorgang passiert folgendes:
- Die Nextcloud-App schaut nach, ob die Mediendatenbank Änderungen verzeichnet hat.
- Allfällige Neuzugänge und geänderte Dateien werden hochgeladen (zumindest wird das versucht, aber vielleicht ist der Server ja gerade nicht erreichbar wegen Flugmodus, Funkloch oder Serverproblem).
- Danach legt sich die App wieder schlafen.
- Soweit die Theorie. Android behält sich aber vor, diese 15 Minuten zwischen zwei Uploads «bei Bedarf» u.U. beliebig lange zu verlängern. Gründe für diese Verlängerung des Intervalls gibt es mehrere; dazu gehören insbesondere folgende Punkte. Was jeweils genau der Grund ist, lässt sich nicht einfach herausfinden.
- Es laufen gerade andere Aktivitäten auf dem Mobiltelefon/Tablet
- Der Batteriestand ist niedrig bzw. das Gerät nicht am Strom
- Der Stromsparmodus ist aktiv
- Die Batterieschonung für die Nextcloud-App ist aktiv
Wieso wird nicht sofort hochgeladen?
Früher gab es unter Android auch die Möglichkeit, dass eine App sich bei jedem neuen Foto vom Betriebssystem umgehend informieren lassen konnte. Da es einige Applikationen gab, die das falsch nutzten und damit zu viel Energie bezogen (also: die Batterie schneller entluden), hat Google diese Funktion entfernt.
Was heisst das?
Wer keine 15 Minuten warten kann oder schon über 15 Minuten gewartet hat, kann folgende Dinge versuchen:
- Gerät ans Ladekabel anschliessen
- App kurz beenden («weg-swipen») und neu starten
Wenn das nichts hilft, gibt es noch folgende Möglichkeiten:
- In der Nextcloud-Android-App gibt es rechts unten den ➕-Button. Dort kann man «Von Kamera hochladen» auswählen und in einem Schritt ein Foto machen und es sofort hochladen.
Nachteil: Es stehen nur rudimentäre Kamera-Funktionen zur Verfügung; nicht die vollständigen Operationen der eingebauten Kamera-App. - Über denselben ➕-Button kann man mit «Dateien auswählen» auch direkt ein Bild oder Video aus der Android-Mediathek auf den Nextcloud-Server hochladen.
Nachteile: Man muss Quell- und Zielpfad von Hand auswählen; und das Foto wird danach nochmals automatisch hochzuladen versucht, was möglicherweise eine Doppelung auf dem Server oder einen Dateikonflikt auslösen kann.
Fazit
- Falls der Upload nicht sofort funktioniert, weiss ich jetzt, dass das normal ist.
- Wenn mir ein rascher Upload wichtig ist, habe ich das Telefon am Ladekabel.
- Wenn mir ein unmittelbarer Upload wichtig ist, nutze ich eine der Zusatzmöglichkeiten 3+4 oben.
Im Gespräch war auch die Frage, ob in der App ein Knopf irgendwo «Mediathek sofort synchronisieren» oder «Sofortupload jetzt starten» möglich sei. Grundsätzlich spreche nichts dagegen, hiess es.
Ich auf alle Fälle würde mich darüber freuen.
Auf jeden Fall: Danke für das ganze Nextcloud-Ökosystem!
Disclosure: Ich war als Pressevertreter für DNIP und Jurymitglied für die Awards eingeladen und konnte kostenlos am Nextcloud Summit teilnehmen und übernachten. Unabhängig bin ich der Idee der souveränen, selbst gehosteten Cloud (ownCloud+Nextcloud) schon seit über 10 Jahren verbunden und habe früher einiges zum Ökosystem mit beigetragen.
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