Windenergie ist wichtig – auch hier (Pressespiegel)

Zwei bunte Windräder für Kinder auf einer Wiese. Im Hintergrund Bäume und blauer Himmel

Das Thema Windenergie wird im Kanton Schaffhausen gerade intensiv diskutiert, denn am 18. Mai stehen zwei Gesetzesvorlagen zur Abstimmung. Hier ein Überblick über diese Woche in den Lokalmedien.

Interview

Im Steiner Anzeiger vom 29. April 2025 finden wir auf Seite 11 ein ganzseitiges Interview von Jean-Marc Rossi mit dem Windenergie-Gegner Edi Schwegler und dem Befürworter Jörg Jucker. Darin werden viele der wichtigen Punkte angesprochen, allen voran das Thema Chroobach.

Leserbriefe

Im Steiner Anzeiger finden sich in dieser Ausgabe keine Briefe von Leserinnen und Lesern. Im «Bote vom Untersee und Rhein» erschienen hingegen drei Briefe, allesamt von Lesern; auch hier keiner einer Leserin.

Da sie nicht online verfügbar sind, drucke sie mit Einwilligung ihrer Autoren hier ab.

Das Hü und Hott in der Energiepolitik frisst zu viel Zeit und Geld (Andreas Frei)

Unter dem Übertitel «Zweimal Ja zum Energie- und Baugesetz» findet sich im «Bote» der Leserbrief von Andreas Frei:


Seit vielen Jahren ist das gleiche Muster zu beobachten, dass Abstimmungen in den meisten Fällen eine Mehrheit finden, die den Wechsel hin zu erneuerbarer Energie anstreben., jedoch Abstimmungen häufig verloren gehen, bei denen es konkreter wird und nebst vielen Vorteilen auch mal eine Kröte geschluckt werden muss. Das geht nicht auf! Wir müssen ernsthafter werden und anerkennen, dass der Weg hin zu dezentraler erneuerbarer Energieproduktion für viele Menschen und nicht nur für die von Gösgen und Leibstadt sichtbare Veränderungen mit sich bringen.

Wir sind zunehmend egoistischer geworden und ein immer grösserer Teil unserer Gesellschaft ist nur für Veränderungen, wenn die Nachteile die anderen betreffen. In den 50er Jahren sind zum Teil Bergdörfer in Stauseen versenkt worden, um uns Unterländer mit Strom zu versorgen. Stellen Sie sich mal vor, was das heute für einen Aufschrei gäbe. Und wir sind nicht einmal bereit, vier Windräder in unsere nähere Umgebung zu dulden. Die positiven Ertragswerte der Windanlage Verenaforen beweisen doch, dass sie funktionieren und wertvollen Winterstrom liefern.

Ich kann besorgte Naturschützer verstehen, die eine möglichst unversehrte Natur anstreben und auch bereit sind, durch geringeren Stromkonsum einen Komfortverlust hinzunehmen. Diese Haltung erachte ich als genauso lobenswert wie leider auch als noch nicht mehrheitsfähig. Wie viel Zeit wollen wir denn noch verlieren und über anscheinend sichere Atomkraftwerke diskutieren, für die es keine rechtliche Grundlage gibt und uns kurz- und mittelfristig gar nicht zur Verfügung stehen? Die vier geplanten Windräder auf dem Chroobach würden für 9000 Haushalte den täglichen Strom produzieren, und damit wesentlich mehr als der obere Kantonsteil selbst verbraucht. Es ist nun endlich Zeit, den eingeschlagenen Weg im Wesentlichen mit Wasser-, Solar- und Windenergieanlagen konsequent zu verfolgen. Das Hü und Hott frisst nur Zeit und Geld, das wir an anderen Orten gescheiter einsetzen könnten. Wir können uns diese halbherzigen Lippenbekenntnisse nicht mehr länger leisten. Ich bitte Sie konsequent zu bleiben und auch wenn nicht alles einfach und problemlos ist, am 19. Mai 2 x Ja zum Energie- und Baugesetz zu sagen.

Leserbrief von Andreas Frei im «Bote vom Untersee und Rhein» vom 29. April 2025

Einige Gedanken zur Revision Bau- und Energiegesetz (Peter Spescha)

Unter dem Untertitel «Erneuerbare Energiegewinnung zur Erhaltung unseres Lebensstandards» findet sich – ebenfalls im «Bote» – ein Leserbrief von Peter Spescha:

Er treibt seltsame Blüten der Abstimmungskampf und Bild­bearbeitungs­programme helfen dabei. Fehlen die Argumente, sollen das entsprechend bearbeitete Visualisierungen richten. So wachsen Windräder in Stein am Rhein plötzlich zur gigantischen Grösse des Burj Khalifa in Dubai, dem grössten Wolkenkratzer der Welt.

Fehlen der Gegnerschaft der Bau- und Energiegesetzrevision stichhaltige Argumente? Wie sonst könnte man auf die Idee kommen, dem Stimmbürger solche Fake-Bilder zuzumuten?

Es kann nicht sein, dass von Planungsbeginn bis Realisation von Projekten für erneuerbare Energien zehn bis 20 Jahre vergehen. Mit dem Zubau von Anlagen zur Energiegewinnung aus erneuerbarer Quelle reduzieren wir die Abhängigkeit von Energie aus dem Ausland und behalten die Wertschöpfung im Land. Allein für Erdölprodukte fliessen jährlich viele Milliarden Franken ins Ausland ab.

Wenn wir unseren Lebensstandard auch in Zukunft erhalten wollen, führt kein Weg an erneuerbarer Energiegewinnung vorbei. Je länger wir diesen Wechsel verzögern, desto teurer wird er. Darum sind die Bau- und Energiegesetzrevisionen für unseren Kanton und für die Schweiz so wichtig und verdienen ein wuchtiges Ja auf dem Abstimmungszettel.

Leserbrief von Peter Spescha im «Bote vom Untersee und Rhein» vom 29. April 2025

Windenergie: Souveränität statt Nimby! (Marcel Waldvogel)

Unter dem «Lokale Energieerzeugung sei besonders nachhaltig» findet sich mein Leserbrief:

«Nimby» steht für «Not In My Back Yard», nicht in meinem Hinterhof; also eine Variante des Sankt-Florian-Prinzips. Jeder möchte gerne immer Energie, auf Knopfdruck, unlimitiert. Aber niemand möchte, dass diese Energie in seiner Nähe erzeugt wird. Stauseen würden Berggebiete verschandeln, Windräder auf Bergkämmen seien grauenhaft und Solarenergie könne man den Gebäude­besitzern auch nicht zumuten. Irgendwas ist immer.

Dabei ist gerade die lokale Energieerzeugung besonders nachhaltig. Sonnen- und Windkraft ergänzen sich im Tag/Nacht- und Sommer/Winter-Zyklus. Sie helfen auch, unsere Energie-Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren, mit der wir uns erpressbar machen und Autokratien unterstützen.

Das Warten auf verheissungsvolle Wunderlösungen wie Mini-AKWs oder Kernfusion wird Jahrzehnte dauern, wenn sie überhaupt je im grossen Massstab genutzt werden können. Dafür fehlt uns die Zeit. Weder unser zunehmender Elektrizitätsbedarf, die Klimaprobleme (Niedrigwasser), noch die geopolitische Lage erlauben dieses Zuwarten.

Bitte stellt also Windräder auf. Möglichst bald. Auch in meinem Hinterhof. Für eine starke, unabhängige Schweiz, damit Wirtschaft und Bevölkerung eine glänzende Zukunft haben.

Leserbrief von Marcel Waldvogel im «Bote vom Untersee und Rhein» vom 29. April 2025

Eine Langversion davon ist in meinem «Nimby!»-Artikel zu finden.

Ausland

Ein von den Gegnern des im Kanton Schaffhausen am 18. Mai 2025 zur Abstimmung stehenden Energiegesetzes im Kanton Schaffhausen ist die «Solarpflicht»:

Art. 26 Solarstrom bei Neubauten

¹ Neubauten nutzen möglichst das solare Potenzial insbesondere auf Dachflächen zur Elektrizitätserzeugung oder sparen einen Teil des Energiebedarfs durch Effizienzmassnahmen am Gebäude zusätzlich ein.

² Der Regierungsrat regelt die Einzelheiten und die Ausnahmen.

Art. 27 Solarstrom bei umfassenden Dachsanierungen

¹ Bei umfassenden Dachsanierungen von Wohn- und Nichtwohnbauten mit einer anrechenbaren Gebäudefläche von mehr als 300 m² ist das solare Potenzial der geeigneten Dachflächen zur Elektrizitätserzeugung zu nutzen, soweit dies technisch möglich und wirtschaftlich tragbar ist. Bei einer umfassenden Dachsanierung wird die Dachhaut grossflächig ersetzt oder instand gestellt.

² Ausnahmen können aus Gründen des Denkmal- und Ortsbildschutzes ge-
währt werden.

³ Der Regierungsrat regelt die Einzelheiten.

Auszug aus dem zur Abstimmung stehenden Energiegesetzes SH

In Grossbritannien wurde diese Woche ebenfalls beschlossen, dass mehr erneuerbare Energie genutzt werden sollen, speziell gibt es auch eine Pflicht zur Photovoltaik auf Neubauten:

The policy is estimated to add between £3,000 and £4,000 to building a home but homeowners would save more than £1,000 on their annual energy bills, according to the Times.

In etwa: Es wird erwartet, dass diese Regelung die Baukosten um 3-4000 Pfund erhöht. Gleichzeitig würden die Besitzer aber jährlich 1000 Pfund Energiekosten sparen.

Eleni Courea: «Solar panels to be fitted on all new-build homes in England by 2027», 2025-05-01, The Guardian.

Eine Amortisation von 3-4 Jahren? Grossartig! Mehr zum Schritt der britischen Regierung hier auf Englisch.


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